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Sapperlot

by Nicolai Köppel

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    24 neue Lieder - vom totgestreichelten Tier über lustige Eifersuchtsdramen und anderen Quatsch bis zu einem Song über Bruce Lee.
    Laufzeit: 67 Minuten

    Mit 16seitigem Booklet mit Anmerkungen zu jedem Song, illustriert von Natalis Lorenz

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1.
Totgestreicheltes Tier Ich bin total erschrocken Heute morgen vor meiner Tür Da lag auf dem Fußabstreifer Ein totgestreicheltes Tier Ich bin fast drüber gestolpert Ich hatte es nicht gesehen Ein totgestreicheltes Tier auf dem Fußabstreifer Ist ja auch nicht gerade schön Ich dachte sofort wer macht denn sowas Irgend so ein Idiot Legt mir ein Tier auf den Fußabstreifer Und streichelt es dann tot Man kriegt's doch auch im Rücken Wenn man da so lange kauert Denn ein Tier totzustreicheln Ich stelle mir vor, das dauert Warum nimmt er es dann nicht wieder mit Will er mir irgendwas damit sagen Und was ist das eigentlich für ein Tier? Das würd ich ihn auch gern fragen Oh - Totgestreicheltes Tier Oh - Was willst du von mir Oh - Totgestreicheltes Tier Was kann ich dafür, dass du hier bist Und doch nicht mehr hier? Auf meinem Fußabstreifer war schon viel los Manche wollten Staubsauger vertreten Andre wollten Pakete abliefern Wieder andre wollten beten Ich hab also gar nichts dagegen Wenn dergleichen Unvorhergesehenes passiert Aber so direkt vor der eigenen Tür Mag man nur, was man auch kapiert Ich nahm das totgestreichelte Tier Und trug es hinein ins Haus Es war ganz weich und wog nicht viel Und es sah sehr zufrieden aus So ganz in sich selbst eingerollt Ich dachte, boah, das isser, der Frieden auf Erden Beim Anblick eines totgestreichelten Tieres Kann man neidisch werden Auf der Welt wird so viel gelogen, betrogen Intrigiert und geheuchelt Manchmal wünsch ich mir, ich läge auch irgendwo Und würde totgestreichelt Oh - Totgestreicheltes Tier Oh - Jetzt wohnst du bei mir Oh - Totgestreicheltes Tier Ich habs im Gespür, wenn jetzt noch drei von deiner Sorte kommen, seid ihr schon vier Was mach ich jetzt denn jetzt mit dem tot- Gestreichelten Tier schreib ich sofort ein Lied Oder soll ich es würdig begraben Oder abwarten, was noch geschieht Denn gerade wer fliegt hat doch den meisten Boden unter den Füßen Wenn man ganz lang nur gestreichelt wird Kann man das irgendwann nicht mehr genießen Jetzt erschreck ich schon wieder weil es An meiner Türe läutet Vielleicht sagt mir der Typ, das Tier totgestreichelt Hat, was das hier alles bedeutet Doch es ist nur die Nachbarin, die mir erzählt, Sie habe vor einzwei Stunden Im Treppenhaus ihre Mütze verloren Und ich sag "Ja, die hab ich gefunden." Oh - Totgestreicheltes Tier Oh - Jetzt bin ich ganz alleine hier Oh - Totgestreicheltes Tier Wenn ich mich jetzt noch erinnern könnte: Was wollt ich denn eigentlich vor meiner Tür?
2.
Freundchen 02:11
Freundchen Freundchen, komm mal her und hör mir zu Vertrau mir doch, ich kenne alle Tricks Du stehst hier rum wie eine alte Kuh Schau dir mal dein Leben an, so wird das nix Hab ich dir schon jemals schlecht geraten? Du hast keine Power und bist nicht in Form Wie soll das jemals besser werden, sag mal, worauf willst du warten? Tu was ich dir sag, du profitierst enorm! Freundchen, wenn du etwas willst, musst du was dafür tun Du musst haben wollen und das dann auch sein Willst du erst noch überlegen und dich erst noch richtig ausruhn Bist du noch so dumm zu glauben, das kommt alles von allein? Freundchen, fang' wir doch mal außen an Ich seh keine Muskeln, auf mich wirkst du schwach Wenn dich eine Frau so ansieht, sieht sie keinen echten Mann Und schau ich dich an, entschuldje wenn ich lach Freundchen, in dir steckt mehr als ein Haufen träges Fleisch Du kannst beliebt sein, Im Erfolg, da kannst du baden Man wird sich um dich reißen, ich hör jetzt schon das Gekreisch Wenn ich mít dir fertig bin, wirst du zu Partys eingeladen Warum bist du müde und hast keine Energie Du sagst, ja das kommt daher, dass dich niemand liebt Das stimmt ím Prinzip, nur ändern wird sich dieser Kreislauf nie Man kann ja immer nur, was man ein bisschen übt Dú sagst dir, du willst vom Leben nicht zuviel erhoffen Wer du bist und was du kannst und wo du wohnst und was du planst Und was du hast und wer dich gut findet, das lässt du lieber offen Aber wenn es nicht das Leben bringt, ja was denn bitte sonst? Du bist einsam und verschroben, schlampig und du bist zu dick Es steht unbestritten fest du lässt dich gehn Ich kenn dích schon eine Weile, du verträgst keine Kritik Und jetzt kómm vom Spiegel wég, ich kann dich lángsam nicht mehr séhn!
3.
Kleintierhandlung Ich ging durch die Stadt, ich war erst neun Da ging ich einen Laden hinein Ich sah mich um und suchte was aus Und kam mit einem prallgefüllten Beutel heraus In dem Beutel war Wasser, in dem Wasser was drin Das lebte und das dachte sich ich weiß nicht wo ich bin Mein Bruder sagte Kleiner du bist doch dumm wie Brot Was willst du denn mit einem Goldfisch du Idiot Und ich sagte: den hab ich in der Kleintierhandlung gekauft Ich ging durch die Stadt, ich war noch kein Mann Da war wieder dieser Laden und er zog mich magisch an Ich kaufte einen Fressnapf und Futter und ne Leine Und ich ging nicht allein nach Hause wenn ihr wisst was ich meine Mein Vater sagte Junge, warum fragst du nicht vorher Und er ist zwar niedlich aber warum machst dus uns so schwer In unsrer Dreizimmerwohnung wohnen vier Leute drin Wo hast du denn den Hund her und wo soll der bitte hin Und ich sagte den hab ich in der Kleintierhandlung gekauft Später zog ich von zuhause aus, das Leben ist ein steter Wandel Näher an die Innenstadt und näher an den Einzelhandel In ne Wohngemeinschaft mit fünf andren, alle total lieb Doch eines Morgens standen Sie in meiner Tür und fragten mich "Hey Typ, Was da aus aus deinem Zimmer kommt, das geht uns auf den Wecker Ob es Tag ist oder Nacht, da ruft jemand 'Polly will nen Cracker' Du gestattest sicher, dass wir fragen, was die Quelle sei." Das ist ein Papagei, sagte der Papagei Und ich ergänzte: den hab ich in der Kleintierhandlung gekauft Das alles ist schon Jahre her, man steckt nicht immer drin Doch heute ist mir sonnenklar, dass ich mein eig'nes Haustier bin Ich füter mich, ich führ mich aus, bin amtlich eingetragen Und mein Herrchen ist der Chef, da gibt es nichts zu hinterfragen Meine Freunde sagen, Alter, wär das nicht auch deine Pflicht - weil guck doch mal, so richtig supergeil erzogen ist der nicht Und ich sag:
4.
Unvernünftig Man kennt uns seit Jahren und sagt sich die waren aneinander nie interessiert Es gab Situationen, die waren nicht ohne – und trotzdem ist nie was passiert Jetzt hab ich dich hier in der Disco getroffen wo wir beide sonst niemand kenn‘ Und du bist wie ich schon ein bisschen besoffen Und ich frag mich: wenn jetzt nicht, wann denn? Sei doch mal unvernünftig Und verführe mich Die Gelegenheit ist günstig Aber ich trau mich nicht So jetzt hab ichs gesagt aber du hebst nur fragend die Hand und hältst sie an dein Ohr Es ist wohl zu laut hier in dieser Scheißdisco und ich komm mir so albern vor Ich geh an die Bar um uns Drinks zu besorgen und die Lichter flackern so bunt Und als ích mich nochmal nach dir úmdreh siehst du mich nicht án Doch lautlos spricht dein Mund: Sei doch mal unvernünftig Und verführe mich Die Gelegenheit ist günstig Aber ich trau mich nicht Jetzt fragt ihr euch kriegen die zwei das nochmal auf die Kette und ham sie‘s getan? Ich muss euch enttäuschen wir sind in getrennten Taxis nach Hause gefahrn Mein Taxifahrer war ein älterer Herr, der hat nur wo ich hinwill gefragt Und ich háb wohl so vor mich hin dich in Gedanken laut und verständlich gesagt: Sei doch mal unvernünftig Und verführe mich Die Gelegenheit ist günstig Aber ich trau mich nicht Am drauf folgenden Morgen in meinem Bett liegt jemand schnarchend neben mir Ich trau mich nicht nachzugucken wer’s ist und schleiche ganz leis aus der Tür Ich geh in ein Café und schreib dieses Lied das geht schnell denn es ist alles wahr Und als ich zurück komm, steht das Taxi glücklicherweise nicht mehr da. Sei’s drum, dann läuft’s halt anders Mit uns als das jetzt war Aber wie und wenn überhaupt, wann das Sein wird, ist noch nicht klar Eines weiß ich verlässlich Ein Teil von meim Plan: Ich werd nur noch ausschließlich Mit dem Fahrrad zur Disco fahrn
5.
Ehrlichkeit 00:51
Ehrlichkeit Ehrlichkeit ist wichtig. Ehrlichkeit ist krass. Ehrlichkeit macht süchtig. Ehrlichkeit macht Spaß. Ehrlichkeit ist alles, alle sollten ehrlich sein Wer nicht ehrlich ist zu anderen, ist mit sich selbst allein. Ehrlichkeit ist Wirkung und Ursache zugleich Wer arm und trotzdem ehrlich ist ist unermesslich reich Wenn deine Ehrlichkeit in anderen Ehrlichkeit erzeugt Ist es nur gerecht, wenn auch ein König sich vor dir verbeugt Ehrlichkeit ist mächtig. Ehrlichkeit hat Kraft. Und ist vielleicht des Menschen allerbeste Eigenschaft Drum sag ich euch ganz ehrlich Auch wenn ihr mich dafür hängt Ehrlich sein heißt nicht, Dass man stets sagt, Was man so alles denkt
6.
Kamel sein 03:03
Kamel sein Was ich hier hier eigntlich mach das könnt ich gar nicht sagen Ich halt mich an dir fest und laufe blind Ob‘s Tag ist oder Nacht trau ich mich auch schon nicht mehr fragen Ich weiß schon lange nicht mehr wo wir sind Wenn wir so sagst du nirgendwo dagegenknallen Gewinnen wir vielleicht den ersten Preis Wenn wir aufs Podium kommen ohne umzufallen Ich hör dich weiter hinten nur ganz leis und denk mir was ist das denn fürn Hätt ich mich doch darauf nur niemals eingelassen Aber du sagtest wenn dann nur mit mir Jetzt sind wir mittendrin, ich kann's noch gar nicht fassen Ach wär es doch irgendein andres Tier Aber nein es musste ein Kamel sein Und meine Rolle ist das Hinterteil Du kannst da vorne als Kamelkopf sehr fidel sein Doch ich bin hinten hier der Arsch - das' nichso geil Sind wir schon in der Nähe dieser Fete? Um acht Uhr sind wir los jetzt ist doch sicher schon halb zehn Ohne dich wüsst ich gar nicht was ich täte Und ohne das Kostüm würd ich es sehn Vielleicht entdeckt ja jemand unsre Spuren Meine Füße sind schon wund und lahm und feucht Doch du sagst, jetzt komm, Kamele das sind zähe Kreaturen Und Kostümfest erster Platz ist niemals leicht Wo sind denn eigentlich die ganzen andren Leute? Ich sehn mich nach Asphalt und nach Beton Nur falls der kurzsichtige Pferdemetzger heute nichts mehr vor und was getrunken hat und es ist Jagdsaison Weil nein, dann möcht ich kein Kamel sein Und wenn dann besser noch der Kopf als der Popo Du magst als Partnerin ja wirklich ein Juwel sein Doch wenn ich sterben muss, dann wüsst ich auch gern wo Ich glaub es bringt auch nichts, ganz laut zu rufen Es geht ich glaub vor allem querfeldein Dann kommen plötzlich irgendwelche Stufen Und dann gehen wir irgendwo hinein Dann hab ich deinen Hintern nicht mehr vor der Nase Dem Wüstenschiff fehlt jetzt der Bug und what the heck? Ich dreh mich um und es macht klirr und es klingt wie die Blumenvase Bei uns daheim dahinten links am Sofaeck Ich reiß mir von den Schultern diesen Höcker runter Und denk sofort ich bin nicht mehr normal Wir stehn im Wohnzimmer, du grinst mich an und bist putzmunter Und du zeigst mir den Kostümfestsiegpokal Ja fein da mag man gern Kamel sein Wenn alle Welt das derart honoriert Ich will jetzt gar nicht zwanghaft originell sein, aber Wie war dein Abend, Schatz, hast du dich auch schön amüsiert?
7.
Dem Planeten geht es gut Die Dinosaurier hams getan Und die Säbelzahntiger Mammuts gabs auch irgendwann Die kommen alle nicht mehr wieder Die sind allesamt verreckt Evolution hat ihren Preis Es lag nicht am Intellekt Wir wussten doch im Herzen immer: das Wetter ist ein Scheiß. Aber keine Sorge: Dem Planeten geht es gut Der Planet hat kein Problem Was der Mensch auch immer tut Die Welt war früher schon extrem Dem Planeten geht es gut Für den Planeten keine Kunst Die Menschen fassen neuen Mut Und sehen ein: der Planet kanns ohne uns CO2 gabs vor uns auch Das haben wir doch nicht erfunden Heul doch jetzt nicht rum du Lauch Der Markt wirds regeln, wir sind Kunden Zuviel Verkehr und Industrie Und viel zu viele Endgeräte Dafür kriegen wir, das gabs noch nie Ganz neue Küstenstädte Dem Planeten geht es gut Die Erde wird sich weiterdrehn Verteilungskriege bis aufs Blut Hat der Planet schon oft gesehn Dem Planeten geht es gut Macht euch bitte nicht verrückt Es ist zu spät für Eure Wut Wir sind allesamt gefickt Die Dinosaurier sind weg Die hatten nicht den richtgen Riecher Meteoritenstaub und Dreck Voll die Opfer, diese Viecher Doch ich kann in die Zukunft sehen Und da erkenn ich ganz verschwommen Wie Steven Spielberg wird ein neues Viech mal später Horrorfilme drehn In denen die Menschen wiederkommen.
8.
Die Frau auf der Treppe Wir haben das Bad renoviert Wir haben den Flur ne tapeziert Wir haben die Fenster isoliert Damit es nachts nicht mehr so friert Wir haben kräftig rangeklotzt Manchmal bin abends um zehn Und die Frau auf der Treppe Hat das alles gesehen Wir haben die Dachrinne geputzt Wir haben die Hecke gestutzt Ham die Garage entschmutzt Und ham gehofft, dass es was nutzt Den alten Ölofen entsorgt Der mindestens zwei Zentner wiegt Und die Frau auf der Treppe Hat das alles mitgekriegt Sie hat sich erst nur mir gezeigt Mehr so wie Nebel oder Rauch Der das Geländer hochsteigt Aber jetzt siehst du sie auch Ich hab gefürchtet, dass du denkst "Jetzt ist er nicht mehr ganz dicht!" Wir sind erwachsen, und bei Licht Betrachtet: Geister gibt es nicht. erst staunten wir, dass wir sie immer Nachts auf dieser Treppe trafen Heut weiß ich, oben war ihr Zimmer Vermutlich geht sie einfach schlafen Sie hieß Agathe, Jahrgang achtzehnsechsundachtzig Es war ihr Haus und sie war menschlich wohl sehr strikt Sie starb bei einem Treppensturz und macht sich Entweder noch Vorwürfe deswegen Oder hat's noch nicht geblickt Wir haben Partys gefeiert Wir haben Serien gebinged Wir haben "O Tannenbaum" geleiert Und uns "Frohes neues Jahr" gewünscht Das ist jetzt unser Haus Auf dem Papier - wir sind verschuldet - Agathe geht hier nicht raus Aber wir fühlen uns geduldet Ein Pfarrer kam, hat exorziert Das hat zu rein gar nichts geführt Wir habens mit Ausräuchern probiert (Nicht mal Feng Shui hat finktioniert) Ich hab mit ihr gesprochen wie's Der Junge mit Bruce Willis macht Doch die Frau auf der Treppe Hat zu allem nur gelacht Sie ist nur Umriss und Gestalt Noch nicht mal ganz Realität Es wird trotzdem plötzlich kalt Wenn man durch sie hindurchgeht Richtig Ruhe vor ihr hat man nur Nachts zu zweit im Bett Auch das ist Agathes Natur: Nonchalance und Etiquette Und lauf ich manchmal nachts treppauf Dann kann ich oft Agathe spür'n Dann sag ich leise "Pass schön auf" und "Dass kann doch jedem mal passier'n." Ich warte jetzt noch ab bis zweitausendunddreißig oder - vierzig, Und wenn man dann Agathe dort noch immer trift Dann kann man davon ausgehn, beziehungsweise weiß ich, Daran wird sich nichts mehr ändern Nur ich hab dann Nen Treppenlift
9.
Jonas 01:37
JONAS JONAS KLICKT NE PLAYLIST AN DIE IHM NICHT GEHÖRT UND ER DREHT EIN BISSCHEN LAUTER AUF WEIL DAS MAMA STÖRT MAMA IST NICHT ZUHAUSE DOCH DAS IST JETZT EGAL JONAS WEISS JETZT WAS ER WILL ER IST NICHT GANZ NORMAL JONAS HAT HEUT KEINE SCHULE LEHRERKONFERENZ ER STRENGT SICH AN UND FÜHLT JA SO WÄR DAS WENN ICH SCHWÄNZ KEINE GESETZE KEINE ELTERN NUR DIE PURE ANARCHIE SONST LÄUFT ZUHAUSE RADIO WAS IST DAS DENN FÜR NE MELODIE JETZT DREHT JONAS DEN REGLER VORSICHTIG HOCH AUF VIER DER HUND WECHSELT DEN RAUM BLÖDES REAKTIONÄRES TIER JONAS HEISST NICHT KEVIN UND IST DOCH ALLEIN ZU HAUS DOCH WAS ER WIRKLICH IST FINDET ER HEUTE RAUS ER IST EIN PUNK WAR ER SCHON IMMER WIRD NIE ANDERS SEIN UND DAS BESTE KOMMT NOCH MORGEN WIRD ER NEUN
10.
Fangfrage 04:22
Fangfrage Du kommst nach Hause, es ist nachts um drei Du warst aus, sagst du, aber sagst mir nicht wer dabei war Deine Bluse ist falsch zugeknöpft, Du sagst, es war ganz nett Und du kicherst dabei und du bist betrunken, und du riechst nach fremdem Eau de toilette Und dann kommst du endlich ins Bett. Du hast deinen Slip verkehrt rum an Und ich denke mir, verdammt, ist da vielleicht ein anderer Mann? Ich würde dir jetzt gerne eine Fangfrage stellen, aber leider fällt mir grade keine ein Eine bei der du dich unabsichtlich verrätst, die man nicht beantworten kann mit ja oder nein Ich würde dir jetzt gerne eine Fangfrage stellen, gleich hab ich's, das geht schneller als du denkst Und als ich's beinah' endlich hab, schau ich zur Seite und ich seh: du schläfst ja längst Ich komm nach Hause, nachmittags um vier Deine Schuhe stehen nicht mehr vor unserer Tür In der Wohnung stell ich fest: hier ist plötzlich sehr viel Platz Aber wo sind auf einmal all deine Sachen, mein Schatz? Auf dem Zettel am Kühlschrank steht nur ein Satz, eilig hingekritzelt, wie’s scheint „Es ist besser für uns“, steht da, und ich weiß nicht, wer außer dir ist gemeint Ich würde dir jetzt gerne eine Fangfrage stellen, aber leider bist du überhaupt nicht da Und man konzentriert sich schwer, wenn ein Stück nackte Wand da ist, wo der Fernseher war Ich würde dir jetzt gerne eine Fangfrage stellen, und dann wärst du völlig machtlos und ich könnt' Mir ganz genau anschauen, wie du guckst, wenn du denkst: mensch, ist der intelligent! Ich treff dich auf der Straße, es ist abends um acht Du bist nicht allein und ich denk das ist vernünftig so mitten in der Nacht Er sieht aus wie ein Model, ein bisschen wie ich, nur muskulöser und größer und schön, ich beobachte, wie ihr versucht zu ignorieren, dass ich so tu, als würd ich euch nicht sehn. Aber dann bleiben wir vor'nander stehn, und ich merke nun, dies ist die Zeit Ich hab lang darauf gewartet und ich hab viel überlegt und bin jetzt sowas von bereit! Ich würd dir gerne endlich diese Fangfrage stellen, aber leider bin ich völlig irritiert Weil der Typ sich erst die Ärmel hochgekrempelt hat und mir jetzt die Fresse poliert Ich würd dir endlich gern mal diese Fangfrage stellen, doch er schlägt immer fester zu, und - au! So wirst Du also nie erfahren, dass ich dich ... vollkommen durchschau.
11.
In meinen Träumen Ob du mich wirklich so liebst So wie ich bin, das frag ich mich Bin ich so, wie du dir's vorgestellt hast Oder eher nich? Oh ich wär so gerne anders Hübsch und klug und eloquent Auf die Gefahr hin, dass mich Meine eigene Mutter nicht erkennt Doch es gibt da einen Ort Wo ich der bin, der ich gern wär Und ich bin jeden Abend dort Hinzugelangen ist nicht schwer Dort hab ich keine Brille, Keine Rückenschmerzen, keine Gicht Auch keine Wampe - und ein anderes Gesicht In meinen Träumen hab ich Muskeln Und ich bin behaart In meinen Träumen bin ich sportlich Und immer supercool am Start In meinen Träumen hab ich Kohle nicht zu knapp In meinen Träumen gibt es nichts, was ich nicht hab In meinen Träumen bin ich immer liebenswert und lässig Nicht so ein gottverdammter Lauch Und ich bin sicher: In deinen Träumen auch.
12.
Die Kündigung Außerirdische haben mich entführt Letzte Woche, Mittwoch nacht Da war ein Licht am Himmel Das haben die angemacht Sie schickten einen Traktorstrahl Und beamten mich an Bord Ganz automatisch und schwerelos Also wieder kein Sport Wir sind zusammen Ein-zwei Galaxien weiter geflogen Ich sah aus dem Fenster und dachte mir: Nie wieder nehm ich Drogen Sie haben mich untersucht Mir überall hineingesehn Es war ein bisschen wie beim Zahnarzt Nur nicht ganz so schön Dann sagte einer und es klang Wie eine ernste Beschwerde Sie wären zur Inspektion hier Als Eigentümer der Erde Sie hätten vor tausenden Jahren Den Menschen die Erde vermietet Im guten Glauben und seien bestürzt Über das Bild, das sich Ihnen nun bietet Die Mietsache sei, sprach der mit den acht Ohren Ja total heruntergewohnt So dass sich eine Renovierung Kaum mehr richtig lohnt Auch seien nicht mehr alle Tiere da Und was noch da sei, sei dreckig Auch die neuen Sachen gefielen nicht Zu hässlich, zu eckig Okay sagte ich, nur, was wollt ihr von mir? Als ich ankam, war das schon so. Der Anführer sprach (der mit den vierzehn Augen): "Typisch Menschenniveau!" Er sei ja dagegen gewesen Uns damals die Erde zu überlassen Wir könnten inzwischen zwar immerhin lesen Doch ansonsten scheint das nicht zu passen. Er räumte ein, mich träfe hier keine Schuld Und dann ergänzte er scharf: "Wir kündigen, unsre Geduld ist am Ende die Erde wegen Eigenbedarf" Sie hätten eine Anfrage von einer Anderen Spezies, die sei wohl sehr nett Die Kaution kriegen wir nicht wieder, leider Und dann lag ich in meinem Bett. So bin ich erwacht am Donnerstagmorgen Und schau jetzt zum Himmel hoch Und mach mir ein bisschen Sorgen Vielleicht kommen sie ja noch.
13.
Küche Richtung Stadt Jetzt sitz ich wieder in der Küche, alle anderen sind schon weg, Der Gastgeber geht durch die Wohnung, sammelt Teller und Besteck. Er weiß als einziger, wo das hinmuss, drum geh ich ihm nicht zur Hand. Es war ne wunderbare Party – ich hab niemanden gekannt. Die Tür stand offen, alle glaubten, jemand hätt mich mitgebracht. Auf dem Balkon durfte man rauchen, und ich hab mir noch gedacht Wenn die jetzt alle nur so tun, als ob sie eingeladen wär’n Und sich bemüh’n, nicht aufzufall’n: das würde einiges erklär’n. Und du saßt hier, den ganzen Abend, in der Küche, wie jetzt ich Die Leute kamen rein und gingen und du beachtetest mich nicht, Obwohl ich eindeutig der einz’ge war, der dich beachtet hat Und um halb elf bist du gegangen, ich hab es vom Balkon gesehen, Richtung Stadt. Ich blieb nur hier, um zu merken, wenn dich irgendwer vermisst Und von dir redet, so dass ich vielleicht mal mitkrieg,wer du bist. Ich hätt auch, ohne mich verabschieden zu müssen, einfach gehen Können, aber hinterherzulaufen hätte komisch ausgesehen. Jetzt kommt der Typ mit dem Tablett in seine Küche, fragt mich stumm Wer ich denn eigentlich bin, was ich hier mache und vor allem warum Ich überhaupt noch hier bin, setzt sich zu mir, rülpst und fragt mich: „Wills- Te noch ein Bier?“, ich nicke, und er macht zwei Flaschen auf und sagt, er wär der Nils. Ich sag, ich bin ein Freund von Peter, denn das hatt ich aufgeschnappt, Dass irgendeiner hier so hieß, mit dem ich Blickkontakt gehabt Hatte, und Nils sagt „Peter ist ein Arschloch“, und ich sag „Nils, du bist doch blau“ Und Nils sagt „Das verstehst du nicht“ und dann „Es geht um eine Frau“ Und er erzählt mir, was passiert ist, und dann wird mir alles klar, Und ich begreife, wie es jetzt ist, und auch, wie es vorher war, So ohne Gruß einfach zu gehn, anders hätt das kein Mensch gekonnt Ich seh dein braunes Haar noch wehn, als Nils sagt, die Frau, die er meint, war so schön blond. Und jetzt sitz ich in der Küche, Nils sagt, ich geh jetzt ins Bett Und wenn du willst, dann kannst du hierbleim, auf der Couch ists auch ganz nett Und ich sag gut, nur um vielleicht noch mal kurz vom Balkon zu sehn Ob es sich lohnt, so mitten in der Nacht noch ein paar Schritte Richtung Stadt zu gehen.
14.
Das Viech 03:14
Das Viech Letzten Sonntag Mittag war ich noch im Zoo Und da stand ich vor nem Käfig, der war leer Ich fragte: wo ist das Viech? Man wußte nicht wo. Ich fragte: wer hat’s genommen? Man wußte nicht wer. Das Käfigschild war halb verwittert, es war nur noch schwer zu lesen Schade, dachte ich, das wär jetzt int'ressant Da kam der Zoowärter, und der verriet mir, was für ein Wesen Hier jetzt reingehöre, sei ihm nicht bekannt. Ich fragte ihn: "Sind Sie sich wirklich sicher? Weil wenn ja, dann ist das ein Skandal Ich sag, ich mein, da leben hier jahrelang irgendsolche Viecher Hinter Gittern, und wenn sie plötzlich weg sind, ist's egal?" "Nein", sagte er, "nur dieses Viech hier drin hat keiner je geseh'n Man wusste nie, ob es ihm gut geht oder schlecht Nur wie es nachts manchmal herumtön- Te, kann ich Ihnen ja mal eben vormachen“ - er tat es – und es klang täuschend echt. Ich fragte: "Woll'n Sie dieses Viech nicht endlich suchen gehen Vielleicht ist's ja gefährlich und macht irgendwas kaputt Wie wär’s, wenn ich dahinten suche und Sie mal dadrüben nach ihm sehen Und wir treffen uns dann später wieder hier?" Er sagte: "Gut." Nicht weit vom Käfig im Gebüsch saß einer in der Unterhose Geknebelt und gefesselt und mit Blättern gut getarnt Sowas geht ja eigentlich nicht, aber ich hatte große Zweifel, ob er nicht doch sonst vielleicht die anderen warnt Ich flüsterte ihm zu, er müsse noch etwas Geduld haben Das Käfigschild, das nahm ich mit, nicht nur aus Nostalgie Um sich auszukennen auf der Welt, braucht man wissenschaftliche Angaben Obwohl, wer man wirklich ist, das weiß man nie Der Wärter meldete per Lautsprecher, dass sich in der Botanik Hier ein flücht'ges Viech verberge wohl von wildester Natur Ich ging zum Ausgang durch das Drehkreuz und als hinter mir die Panik Ausbrach, dachte ich: Das lenkt sie sicher ab von meiner Spur.
15.
Nachgefragt 02:00
Nachgefragt Nehmen Sie Drogen? Treiben Sie Sport? Ham Sie heut schon gelogen? Denken Sie manchmal an Mord? Haben Sie Kinder? Sind Sie zufrieden mit sich? Würden Sie gerne gesünder leben, wenn nein, warum nich? Sind Sie völlig verzweifelt - und wie geht's Ihn' dabei? Wann ham Sie zuletzt Ihre Mutter verteufelt? Finden Sie die Nadel oder brauchen Sie mehr Heu? Glaum Sie, dass das normal ist? Ham Sie gerne Verkehr? Ist das schon alles - oder woll'n Sie noch mehr? (Dann kommse mal näher!) Ich weiß, dass Sie das fragen dürfen, Sie sind ja vom Fach Sie ham nen weißen Kittel an und denken sehr viel nach Das ist aber doch ne ganz schön ausführliche Anamnese Ich wollt doch nur ein Stückchen Käse Der da vorn mit der essbaren Rinde? Der ist grad im Prospekt. Würd mich interessieren wie Sie den finden, alle andren sagen der schmeckt Hundert Gramm zum Probieren - geschnitten oder am Stück? Noch ne Überweisung zur Wurst? Nein, dann guten Appetit und viel Glück! Wir sehen uns nächste Woche wieder Ich komm einfach so ohne Termin Das rechnen wir privat ab, meine Krankenkasse kriegt das nicht hin Ja wenn Sie meinen, dass das gut für mich ist, dann krieg ich noch anderthalb Pfund vom Brie Ich wünschte, mein Therapeut wäre so überqualifiziert wie Sie.
16.
Säcke und Spaten Wir schlichen raus, es war schon dunkel Wir hatten keinem was gesagt Obs funktionieren würde, wussten wir nicht Wir hatten niemanden gefragt Die Straßenlaternen brannten Wir schickten einen von uns voraus Mit einer Technik, die wir alle kannten Trat er sie für uns aus Wir hatten Säcke dabei und Spaten Wir wussten genau, was wir wollten Und wir waren bereit zu Taten die wir bald bereuen sollten Wir hatten schon vor einer Woche Die Vorarbeit organisiert Und bei dem von uns, der am nächsten dran wohnte Eine Schubkarre deponiert Auch lagen zwei Säcke Erde In der Garage von Onkel Peter Vielleicht würden wir sie diesmal nicht brauchen Vielleicht brauchten wir sie irgendwann später Wir hatten Säcke dabei und Spaten Rohe Gewalt und teuflische List Wer uns sah, hätte niemals erraten Wir hatten noch niemals ein Mädchen geküsst Was wir vorhatten, hatte, soweit wir wussten Vor uns noch niemand getan Aber weil wir es tun mussten Kam es darauf gar nicht an Es war so ein Drang von innen heraus Der uns zusammenschweißte Wir wollten alle das Ganze Und davon wollte jeder das meiste Wir hatten Säcke dabei und Spaten Furchtlose Freundschaft und Vertrauen Wir wollten den Kaugummiautomaten Ecke Turmstraße ausgraben und klauen Im Schatten einer ausgetretenen Straßenlaterne ging es ans Werk Jürgen grub ein Loch, doch es war nicht groß Und nicht tief genug, das ham wir ganz schnell gemerkt Immer wieder fuhren Autos vorbei Dann mussten wir immer kurz Pause machen Wir spürten, wenn es nicht so verdammt ernst wäre, Müssten wir wahrscheinlich lachen Irgendwann fing das Scheißding an sich zu bewegen Und dann kippte es einfach zur Seite Es ging noch nichtmal kaputt dabei Wir standen da und wussten nicht weiter Es war viel zu schwer zum Transportieren Wir warn echt die letzten Flaschen Aber jeder von uns hatte noch ein paar Zehnpfennigmünzen in seinen Taschen Wir knieten uns in den Dreck Und kauften das Scheißding leer Und bis heute steht Ecke Turmstraße Kein Kaugummiautomat mehr Später zog Peter in den Süden Und Jürgen in den Norden Norbert zog es nach Westen, ich blieb hier Aus uns allen ist nichts geworden Ihr fragt warum erzählst du diese Geschichte Und ich verstehe sie gut, diese Frage Die Geschichte erinnert mich einfach An die aktuelle politische Lage
17.
Seit du mich verlassen hast Seit du mich verlassen hast, bin ich so charmant Zuvorkommend und höflich - und alles was ich sag, ist interessant Seit du mich nicht mehr sehen willst, seh ich verdammt gut aus Ich hab mir einen Labrador gekauft. Und einen Maserati. Und ein scheißgroßes Haus. Seit ich weiß, dass die Frau, die ich liebte, mich jetzt scheiße findet Hab ich eine Stiftung für unverschuldet in Not geratene süße Kätzchen gegründet Seit du deine Sachen abgeholt hast, hab ich im Lotto gewonnen Hab meine Playstation verschenkt und einen Yogakurs begonnen Seit wir uns gestritten haben, bin ich die Güte in Person Fußball bedeutet mir nichts mehr und beim Singen unter der Dusche treff ich stets den richtigen Ton Seit du mich angeschrien hast, bin ich unfassbar nett Ich esse keine Fertigpizza mehr und ich furz nicht mehr im Bett Seit du nicht mehr bei mir bist, bin ich ganz bei mir Ich geh nicht mehr ans Telefon, weil ich ständig meditier Ich bin jetzt ein völlig anderer Mensch, den der Ärger des Lebens nicht juckt. Nur eins ist noch wie früher:ich lüge wie gedruckt.
18.
Zurück 02:18
Zurück Ich geh immer ganz früh ins Bett, trink Apfelsaft statt Bier Und wenn ich weine, dann kommt eine und kuschelt mit mir Die was zu sagen haben sind riesengroß, und ich leb im Jetzt und Hier Das ist auch nicht verwunderlich, denn ich bin ja erst vier. Ich will zurück in den Kindergarten Ich kann es eigentlich kaum erwarten Ich gebe zu, ich freu mich schon auf die nächste Reinkarnation Einer meiner letzten Gedanken bevor ich verrecke Wird sein: geil, nur noch Schwangeschaft und Stillzeit Und dann wieder: Sofaecke Ich will kein' Stress mehr im Büro, wer braucht den Scheiß Ich will stolz sein, allein aufs Klo gehn zu können und dann in' Morgenkreis Ich verachte das kapitalistische System mit seinen entmenschlichten Qualen Ich will den ganzen Tag am Tisch sitzen und ein Bild für Mama malen Ich will Laterne laufen, um Bauklötze raufen In Matschpfützen springen und laut und falsch singen Und wenn ich ficken sag und solche Sachen Dann will ich, dass die Leute sich Sorgen machen Und außerdem will ich natürlich Eine Kindergartentante ganz alleine für mich Die mich freundlich beiseite nimmt und fragt: "Du weißt schon, dass man eigentlich Erzieherin sagt?" ´ Ich will ein ganzes Jahr auf mein' Geburtstag warten Und wenn ich was nicht weiß einfach raten Ich will Jessica Schmidt mit Schmackes küssen Und wenn sie igitt schreit nicht den Grund dafür wissen Ich will vom Kuschelkuchen ein ganz großes Stück Und mein geiles gelbes Dreirad zurück Und sagt dann jemand dafür bist du zu groß Keine Ahnung haben was meinen die bloß Ich will Kartoffelpuffer mit Apfelmus Und alle meine Schuhe mit Klettverschluss Nicht schreiben können und/oder lesen und die Biene Maja lieben wie ein lebendiges Wesen! Will mich vor Sachen ekeln die ich nicht kenn Spinat, Broccoli und Mathe und Alltag, und wenn Ich Faxen mach und man will mir das Mütchen kühl'n, sag ich: Ich bin jetzt fast 30 Jahre erwachsen ... Könn' wir nich mal was anderes spiel'n?
19.
In der Karaokebar Die Leute sind fast alle sympathisch Wenigstens soweit ich das seh Ich warte auf sie am Bartisch Das Bier ist billig und schmeckt okay Da kommt sie herein man erkennt sie sofort Sie sieht aus wie im Internet Sie hat schöne Haare und sie macht regelmäßig Sport Und ihr Kater zuhause heißt Fred Doch dann geht die Musik aus sie zeigt Auf die Bühne und schubst mich und mir wird klar Man kann nicht den kennenlernen, der schweigt Also bestellte sie mich In eine Karaokebar. Ich singe County Roads und Green green grass of home und I will survive Es klingt schrecklich und es macht trotzdem Spaß Und es ist alles live Ich such sie, der Abend hat ehm erst begonn' Aber sie ist schon gar nicht mehr da Also geh ich zurück und singe "The show must go on" In der Karaokebar
20.
Die Freundin von Torsten 2023 Wie so oft saßen wir alle zusammen in einer Kneipe und unterhielten uns Übers Leben, über die Liebe, über Geld, Mode, Sport, Politik und die Kunst Da sagte einer, ich weiß nicht mehr, wer’s war, ich wüßte gern in der Tat Wer von uns allen hier am Tisch zuhause die hübscheste Freundin hat Wir wußten nicht gleich wer's war - aber es war doch ganz klar: Es ist nicht die Freundin von David – die ist eher ganz einfach nur nett Und auch nicht die von Johannes – die kennen wir alle von A bis Zett Es ist auch nicht die von Lutz, denn die hat er ganz neu, die könn wir ja noch nicht kenn Und meine ists auch nicht, nein, es ist die Freundin … von Torsten Das war also geklärt. Nun ist es nicht alles, einfach nur hübsch zu sein Wenn das Licht ausgeht und die Frau nur hübsch war, bist du auch wieder völlig allein Auch ein Mann hat Gefühle und ernste Gedanken, und so war es nicht von der Hand Zu weisen, wir müssen auch wissen, welche unserer Frauen hat den meisten Verstand? Wir wußten nicht gleich wer es war - aber es war doch ganz klar: Es ist nicht die Freundin von David – denn die ist einfach nur ziemlich okay Und auch nicht die von Johannes – die kennen wir alle zu gut, also nee Es ist auch nicht die von Lutz, denn die hat er ganz neu, die könn wir noch nicht kenn Und meine ists auch nicht, nein, es ist die Freundin … von Torsten Jetzt sind wir ja Männer, die wissen, dass es absolut nicht genügt Dass eine hübsche Frau kluge Sachen sagt, wenn man selber am Boden liegt Und als wir uns fragten, wer denn die nächste Runde bezahlt und bestellt Fiel uns auf, wir müssen auch rausfinden: welche unserer Frauen verdient das meiste Geld? Wir wußten nicht gleich wer es war - aber es war doch ganz klar: Es ist nicht die Freundin von David – denn die kommt zwar zurecht, aber nur so lala Und auch nicht die von Johannes – die kennen wir alle, die hat nichts in bar Es ist auch nicht die von Lutz, denn die hat er ganz neu, die könn wir noch nicht kenn Und meine ists auch nicht, nein, es ist die Freundin … von Torsten Es war zwar schon spät, aber keiner von uns wollte zu seiner Freundin nach Haus Nicht mal Torsten, der sah überhaupt etwas niedergeschlagen aus Er meint, er sähe jetzt ein, dass er seiner Freundin nicht gerecht wird und muss Ihr deshalb die Freiheit geben für einen besseren als ihn und er macht morgen mit ihr Schluss Jetzt ist es emotional reichlich schwer zu verkraften, so ein unvermuteter cut Und so fragten wir uns, welche unserer Frauen für so ne Aktion wohl Verständnis hat Vielleicht ja die von David – und wenn nicht ists auch egal Vielleicht auch die von Johannes – es wäre ja nicht das erste Mal Unter Umständen auch die von Lutz, obwohl die ja ganz neu ist und wir sie nicht kenn Und hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich … die von Torsten Das war Sonntag vor einer Woche – morgen ist wieder Stammtischtermin Torstens Freundin weiß wie man mittlerweile hört es geht auch ohne ihn Doch es gibt schon was Neues: bei Lutz scheint’s inzwischen beruflich aufwärtszugehn Und ich kann schon ganz im Vertrauen verraten, das lassen wir auch nicht einfach so stehn.
21.
Letzten Frühling, ganz allein Meine Freundin sagt zu mir Du kommst viel zu oft zu früh Und wenns das nicht ist, kommst Du zu spät Jedenfalls pünktlich bist Du nie So kann das nicht weitergehen Und so kam ich auf den Plan Ich bau mir ne Zeitmaschine Um damit dann rumzufahrn Ich wollt dich noch einmal treffen Zum dann allerersten Mal Dann lernst du mich richtig kennen Und dann hast du keine Wahl Endlich liegts nicht mehr an mir Und es ist nicht deine Schuld Dann ist alles richtig Nur wer Zeit hat, hat Geduld Ich hab mir auf Youtube alles Was man braucht, selbst beigebracht Es war fast lächerlich einfach Es ging beinah über Nacht Samstag ging ich in den Keller Mit nem Schraubenzieherset Montag - leider gings nicht schneller War der Kasten dann komplett Auf dem Display letztes Jahr Im April, zur Sicherheit Bis dahin liefs wunderbar Und dann hab ich sie zurückgedreht, die Zeit Es geschah aus Liebe, darum hoff ich Dass du mir verzeihst Einen Fehler gibt es immer Und grad den vergisst man meist Denn die Welt, die steht nicht still Nein, sie dreht sich durch das All Um sich selbst und um die Sonne Und zwar schneller als der Schall Als ich den Schalter umlegte Wollt ich nur bei dir sein Jetzt treib ich hier im Universum rum Letzten Frühling, ganz allein
22.
Die Todeskralle Er sagte uns, wir sollten alle wie das Wasser sein Doch war er in der SPD, fragt ihr mich - ich sag: nein. Wenn man ihn angriff, kämpfe er behände und präzis Er konnte einen derartig verdreschen, dass man das dann ließ Er war ein inspirierter Gartenzaun, ein Drache aus Metall Er konnte martial arts, obwohl er weder Arzt war noch Marschall Er war 1,71 groß und doch ein Riesentyp Er war ne Sorte Mensch, von der's bis heute keinen zweiten gibt. Er war ein Teil der Lösung, nie ein Teil von dem Problem Er lebte nicht sehr lange, leider. Stichwort Hirnödem Er war nicht nur kein Sozi, auch katholisch war er nie Doch brutzle er nicht in der Hölle! Teufelskerl, Bruce Lee.
23.
Schlaflied 03:17
Schlaflied Schlafe, mein Süßer, nun schlaf endlich ein Seit heut morgen um sechs wach, das kann doch nicht wahr sein Entspann dich und leg dich zur Ruh Ich sing dir ein Lied und du hörst einfach zu Schließ deine Augen, es ist alles okay Morgen geht’s weiter, soweit ich das seh Für heute ist Ende und Schluss Mach, dass ich nicht noch deutlicher werden muss Nein, wir stehen jetzt nicht nochmal auf Ins Bad und ins Bett ist soweit ich noch lauf Heut – Beruhig dich, der Tag ist vorbei Du musst nichts mehr machen, du hast jetzt frei Schau, was dir der Tag heut gegeben hat Du hast gespielt, hast getobt, wirst geliebt und bist satt Lauf mir nicht so blöd hinterher Es gibt jetzt nichts mehr, nein, es gibt jetzt nichts mehr Leg dich jetzt sofort hier hin Wenn du nicht willst, dass ich ganz arg bös mit dir bin Wir haben jetzt keine Zeit mehr für dich Mach, was du willst, aber ohne mich Nein, es kommen jetzt keine Einbrecher mehr Die sind auch schon ganz müde, ihre Augen sind schwer Deshalb schlafen die, mach das doch auch Dass du hier rumspinnst, ist das Letzte, was ich jetzt brauch Wenn du nicht sofort still bist, dann werd ich brutal Dann schläfst du im Garten, dann lernst du das mal Wie ist denn mein Hund eigentlich drauf? Der weckt mir am Ende noch meine Kinder auf.
24.
Was es war 01:54
Was es war Ich weiß nicht mehr, was es war Vor einem Monat, vor einem Jahr War's im Sommer, war's im Winter? Ich komm nicht mehr dahinter War's am Morgen, war's in der Nacht? Hab ich geweint, hab ich gelacht? War ich einsam? Warst du bei mir? Fand ich's blöd - oder war ich dafür? Vielleicht lässt sich das jetzt nicht mehr lösen So wie es war, so ist es eben gewesen Es ist auch eigentlich sicher nicht so wichtig So wie es war, so war es richtig Nur eins hätt ich vielleicht gern klar: Und zwar was es denn eigentlich war

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released October 18, 2023

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Nicolai Köppel Heilbronn, Germany

Der in Berlin geborene Wahlheilbronner singt, liest und spricht seit mittlerweile 40 Jahren auf allen möglichen Bühnen. Songs, Lesebühnengeschichten, Drehbücher, Romane und Podcasts gehen auf sein Konto. Auf seiner Webseite www.nicolaikoeppel.de gibt es auch den ganzen Rest. ... more

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